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8. Dezember, 2014

Ein Pageflow für DIE WELT

Eine Reise, ein Weg, ein Ziel: der Mont Blanc. Maria Menzel – Volontärin bei „Die Welt“ – hat sich sechs Monate auf die Besteigung des 4810 Meter hohen Berges vorbereitet und ihre Reise danach mit Pageflow multimedial aufbereitet.

Ausdauer, Akklimatisierung, Kraft und technisches Training standen vor dem großen Abenteuer auf dem Plan. In ihrer Reportage nimmt sie uns durch den gezielten Einsatz von Videos, Bildern und Audios mit auf diese besondere Tour. Stringent und ehrlich erzählt Sie von Vorfreude, Zweifeln und dem entscheidenden Moment.

Ein Moment, der sie emotional aufgewühlt hat. Ein Moment, in dem sie sich mit dem Scheitern auseinandersetzen musste. Denn wie sie selbst schreibt: „Diese Geschichte nimmt kein Ende. Kein dramatisches, aber auch kein glückliches.“ In einem Interview erzählt sie uns von ihrer Mont-Blanc-Tour und ihrer Arbeit mit Pageflow.

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Frau Menzel, wie kam es dazu, dass Sie dieses Thema als Webreportage für “Die Welt” umgesetzt haben?

Die Idee zur Mont-Blanc-Tour selbst ist im Herbst 2013 zusammen mit Freunden entstanden – ursprünglich als private Reise. Im Frühjahr 2014 haben wir dann vorgeschlagen, für Die Welt etwas daraus zu machen. Das stieß sofort auf großen Zuspruch. Nur über die richtige Form der Umsetzung haben wir lange diskutiert.

Wieso haben Sie die Reportage mit Pageflow umgesetzt und nicht anders?

Eigentlich wollten wir das Vorhaben in einer vierteiligen Video-Serie veröffentlichen – Planung, Vorbereitung, Training, Besteigung. Als wir Pageflow entdeckt haben, haben wir darin aber schließlich die Möglichkeit gesehen, die Geschichte viel stringenter und in kleineren Entwicklungsschritten zu erzählen – und jeden Schritt mit dem Medium, das ihm gerecht wird. Es ist ja ein Reportagethema, das nach Multimedia schreit.

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Wie sind Sie vorgegangen und warum ist ein ausgereiftes Storyboard so wichtig?

Zunächst haben wir uns natürlich über die eigentliche Geschichte Gedanken gemacht: Was wollen wir erzählen? Im zweiten Schritt haben wir uns angeschaut, welche Möglichkeiten uns Pageflow bietet, mit welchen Dateiformaten wir arbeiten können, um dann ein Storyboard zu komponieren. Wir wollten, dass trotz all der multimedialen Betörung ganz deutlich ein roter Faden erkennbar ist, der Leser wie User inhaltlich durch die Geschichte zieht. Was Optik und Form betrifft, war es uns wichtig, Abwechslung zu schaffen, mit den Dateiformaten zu spielen und alles mal auszuprobieren: Fotos, Videos, vertonte Slideshows, Zeichnungen, animierte Grafiken…

Wie hat sich die Wendung Ihres Abenteuers auf den Pageflow ausgewirkt? Was für einen Schluss ziehen Sie daraus?

Natürlich hofft man, es bis oben zu schaffen, wenn man so ein Vorhaben mit Herzblut und viel Vorbereitung angeht. Das Storyboard, das wir vorher entworfen haben, endete aber tatsächlich mitten im Aufstieg. Das hat zwei Gründe: Zum einen muss man offen bleiben für das, was dann tatsächlich passiert. Das kann man sowieso nicht en détail planen. Zum anderen ist natürlich die Frage, was man dann unter den dortigen Bedingungen am Berg filmisch und fotografisch allein stemmen kann. Die Mont-Blanc-Tour war eine sehr emotionale Angelegenheit für mich. Ich habe eine ganze Weile daran zu knabbern gehabt, es nicht nach oben geschafft zu haben. Mittlerweile empfinde ich das Scheitern aber als sehr wertvolle Erfahrung und als die ehrlichere Geschichte – auch wenn es dadurch eine andere ist als gehofft. Aber Heldengeschichten gibt es viele, solche vom Scheitern werden fast nie erzählt – obwohl das oft passiert.

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Der Pageflow lässt irgendwie auf einen zweiten Teil hoffen. Wird es eine Fortsetzung geben?

Mal sehen. Auf jeden Fall wird es einen zweiten Besteigungsversuch geben – und wenn notwendig auch einen dritten und vierten. Bis dahin aber wird sich auch das Multimedia-Storytelling weiterentwickeln. Wir sind gespannt, was dann technisch und erzählerisch so möglich sein wird. Was Pageflow als Tool betrifft: Es sind bereits weitere Projekte bei der Welt in Planung – und Umsetzung.

 

Welche 5 Tipps bzw. Erfahrungswerte können Sie zum Thema Pageflow mit uns und anderen Journalisten teilen?

1. Pageflow eignet sich vor allem für sehr bild- und atmosphärisch starke Reportagethemen – definitiv aber nicht für alle. Das gilt aber denke ich für alle multimedialen Storytelling-Formate.

2. Die Geschichte hat bedingungslos Priorität – vor jeder multimedialen Zauberei.

3. Ein Storyboard zwingt dazu, sich Gedanken über den roten Faden, (mögliche) Bilder und die Gestaltung insgesamt zu machen. Das ist selbst dann hilfreich, wenn man vor Ort dann doch alles verwerfen und anders machen muss. Pageflow ist als browserbasiertes Tool sehr einfach zu bedienen, stellt aber auch gewisse Anforderungen an das Bildmaterial. Es erspart einem viele Nerven, sich damit vor dem Planen, Fotografieren und Filmen vertraut zu machen.

4. Jedes Bild – ob Foto oder Video – muss von höchster technischer und ästhetischer Qualität sein. Was vielleicht in einem Newsvideo oder bei TV-Beiträgen noch durchgehen würde, funktioniert im Vollbild-Pageflow nicht.  Wir haben viel Hirnschmalz, Zeit und Detailverliebtheit in jedes einzelne Bild investiert. Ich bin der Überzeugung: Es hat sich gelohnt!

5. Immer mal Freunde oder Bekannte auf das Pageflow schauen und durchscrollen lassen – und diese dabei beobachten. Man bekommt so ein sehr detailliertes (direktes wie auch indirektes) Feedback, das vor allem beim Feinschliff der Reportage hilft: roter Faden, Textlängen, automatischer oder manueller Video-Start, funktionieren die Formate und Kompositionen etc.

Frau Menzel, wir bedanken uns für das Interview!

Zum Pageflow geht es hier