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18. Januar, 2017

Auf hoher See mit Pageflow

Noch bis zum 21. Januar 2017 erforscht ein Team von überwiegend deutschen und neuseeländischen Wissenschaftlern auf dem Expeditionsschiff SONNE die Unterwasserwelt im Südpazifik. Ziel der 39-köpfigen Forschungsgruppe sind Millionen Jahre alte Unterwasser-Vulkane zwischen Neukaledonien und Neuseeland.

Diese entstanden, als die Pazifische Platte auf die Australische Kontinentalplatte prallte und schliesslich unter dieser abtauchte. Die Wissenschaftler untersuchen den „Einfluss von hydrothermischen Quellen auf die Chemie, Geologie und Biologie des Meeres.

Begleitet wird die sechswöchige Expedition von der Wissenschaftsjournalistin Marie Heidenreich. Mit einer umfangreichen Reportage hält sie die täglichen Ereignisse als Expeditionsblog fest und macht die Forschungsarbeiten für interessierte Leser in aller Welt zugänglich.

Dass das Editieren einer Pageflow-Reportage selbst über die magere Internetverbindung auf hoher See möglich ist und so überhaupt Teil dieser Expedition werden konnte, hat uns begeistert. Deshalb haben wir Marie Heidenreich zu Ihrer ungewöhnlichen Arbeit ein paar Fragen auf die SONNE geschickt.

Frau Heidenreich, seit dem 22. Dezember sind Sie nun auf der SONNE im Südpazifik. Wie feiert es sich zu Weihnachten und Silvester auf dem Meer, und überhaupt: Wie ist das Leben auf dem modernsten deutschen Forschungs-Schiff?

Weihnachten hat sich hier im Hochsommer nicht sehr weihnachtlich angefühlt. Außerdem sind wir erst drei Tage vor Heiligabend an Bord gegangen und kannten uns damals noch nicht so gut. Ich glaube, dass die meisten ihre Familie sehr vermisst haben.

Eine gemeinsame Woche auf See ist so intensiv, dass wir Silvester schon sehr genossen haben und eine tolle Party hatten. Es war ziemlich lustig, den Meeresforschern aus Frankreich, Neuseeland und den USA zu vermitteln, warum wir uns bei Dinner for One schlapp lachen und das Grillen bei Sonnenuntergang an Deck war auch wunderschön. Nur Feuerwerk hatten wir natürlich keins – offenes Feuer auf einem Schiff ist der Albtraum der Seeleute.

Sonst richtet sich das Leben auf einem Forschungsschiff komplett nach dem wissenschaftlichen Programm: Einige Forscher sind jeden Tag von sieben Uhr morgens bis zwei Uhr nachts wach, weil sie dabei sein müssen, wenn der Unterwasserroboter morgens ins Wasser gelassen wird und bis spät in die Nacht die Wasser- und Gesteinsproben und Muscheln konservieren müssen, die der Roboter vom Meeresgrund an Bord gebracht hat.

Was ist das genaue Ziel der Expedition?

Das Ziel sind die heißen Quellen an Unterwasservulkanen: Die Geologen, Biologen, Physiker und Chemiker möchten herausfinden, welchen Einfluss diese Quellen auf das Leben im Meer und auf die Zusammensetzung des Ozeans haben.

Wie kam es zu Ihrer Teilnahme als Journalistin? Und: Haben Sie zuvor schon ähnliche Projekte multimedial begleitet?

Ich habe noch nie zuvor ein Forschungsprojekt annähernd so intensiv begleitet. Das ist auch kaum möglich, schließlich kann ich mich fünf Wochen voll und ganz auf die Forschung an Bord konzentrieren und alle Interviewpartner befinden sich rund um die Uhr im Umkreis von 116 Metern – so lang ist die SONNE nämlich. Ein echter Traum für Wissenschaftsjournalisten.

Zu meiner Teilnahme an der Fahrt kam es, weil ich beim Projektträger Jülich arbeite und  dort über die Meeresforschung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung berichte, dem auch das Forschungsschiff SONNE gehört. Weil es dem Bundesforschungsministerium und der Fahrtleiterin dieser Fahrt, Prof. Dr. Andrea Koschinsky, ein großes Anliegen ist, dass
die Öffentlichkeit von der spannenden Forschung auf dieser Expedition erfährt, schreibe ich den Expeditionsblog und Artikel für das BMBF und das Wissenschaftsjahr „Meere und Ozeane“, filme, produziere Audiobeiträge und mache Unmengen an Fotos.

Kapitän Lutz Mallon und Marie Heidenreich an Deck der SONNE.
Foto: Jens Göbel, 1. Offizier

Welches Equipment steht Ihnen vor Ort für die Produktion der Medien zur Verfügung? Wie funktioniert das Internet auf hoher See?

Kamera, 360 Grad-Kamera, Action-Cam, Stativ, Aufnahmegerät und Laptop habe ich im Handgepäck aus Deutschland mitgenommen. Damit war der Rucksack dann auch voll.

Die Internetverbindung ist im Vergleich zu dem, was wir an Land gewohnt sind, sehr langsam. Immer mal wieder haben wir gar kein Netz, weil das Schiff so positioniert werden muss, dass der Hauptmast das Antennensignal verdeckt. Deshalb kann ich leider lange nicht so viele Videos und Audios hochladen, wie ich gerne möchte – das hole ich aber nach, sobald wir wieder an Land sind.

Was war für Sie bisher das beeindruckendste Erlebnis auf der Expedition?

Ich liebe den Sternenhimmel, den ich hier ohne Lichtverschmutzung sehen kann, und mir gefällt es, mit vielen spannenden Meeresforschern zusammenzuleben, an deren Forschung ich jeden Tag teilhaben darf. Beeindruckend sind außerdem die Bilder, die der unbemannte Unterwasserroboter live vom Meeresboden an Bord schickt. Heute konnten wir beobachten, wie er versucht hat mit seinen beiden Greifarmen ein riesiges Bruchstück von einem heißen Raucher zu fassen. Bei dem Manöver drohte der Schlot immer wieder herunterzufallen, aber schließlich ist es den Piloten gelungen, dieses beeindruckende Fundstück an Bord der SONNE zu bringen.

 

Inwiefern war Pageflow als Begleit-Format die richtige Wahl? Was waren die größten Herausforderungen bzw. gibt es Dinge, die Sie mit der jetzigen Erfahrung anders machen würden?

Pageflow eignet sich gut für bildstarke Themen wie die Meeresforschung, da es die beeindruckenden Bilder im Vollbildmodus in Szene setzt. Wir bekommen unheimlich tolle Rückmeldungen und viele Leser des Blogs erzählen uns, dass sie durch die Reportage das Gefühl haben, selbst mit uns an Bord zu sein.

Das nächste Mal würde ich versuchen, so viele Bilder, Videos und Audios wie möglich in Pageflow zu speichern, bevor ich eine Reise ins digitale Nirvana antrete. Das funktioniert natürlich nicht, wenn das alles erst auf der Expedition selbst entsteht.
Ich habe Pageflow erst kurz vor der Fahrt entdeckt und finde, dass es ein tolles Tool für die Wissenschaftskommunikation ist.

Vielen Dank, Frau Heidenreich, dass Sie sich die Zeit genommen haben! Wir wünschen Ihnen und der gesamten Crew eine weiterhin erkenntnisreiche Expedition und am 21. Januar dann die sichere Rückkehr an Land.

Hier geht’s zum Expeditionsblog und zu weiteren Infos rund um die Expedition „SO253“: http://geschichten.ptj.de/so253